Blutiger Mond by Deaver

Blutiger Mond by Deaver

Autor:Deaver
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-02-05T05:00:00+00:00


20

Sie erreichten die Spielwarenhandlung kurz vor Ladenschluss. Zusammen liefen sie zur Tür. Kresge wartete mit in die Hüften gestemmten Fäusten, während Corde anklopfte. Nach einem Moment erschien der Inhaber.

»Können Sie uns hereinlassen, Owen? Es ist wichtig.«

»Ich schließe gerade, Bill. Wird Zeit fürs Abendessen.«

»Machen Sie auf, wir müssen mit Ihnen reden. Etwas Geschäftliches.«

»Können Sie mich nicht morgen anrufen?«

»Ich bin in offizieller Eigenschaft hier, Owen.«

Der schwergewichtige Mann mit einem Schnurrbart, einem karierten Hemd und Bluejeans öffnete schließlich die Tür. Im Innern brannte kaum noch Licht. Die Kostüme und Monstermasken, die eine ganze Wand einnahmen, verliehen dem Laden die Atmosphäre eines Wachsmuseums bei Nacht. An einigen Spielzeugen am anderen Ende des Raums blinkten rote Lichter. Corde blinzelte und marschierte dann zu dem Regal, vor dem Owen stand. Dort lagen dreißig Messer wie das, das man unter Jennie Gebben gefunden hatte.

»Was ist denn das?«

»Was glauben Sie wohl, was das ist?«, gab der Inhaber in einem Tonfall zurück, als hätte Corde ihn gefragt, wer George Washington sei.

»Owen, bitte.«

»Das sind naryanische Überlebensmesser. Sie wissen doch, der Film Die Verlorene Dimension.«

»Und was hat das Symbol auf ihnen zu bedeuten?«

»Das sind die Insignien des naryanischen Reiches«, antwortete Owen und streckte dann wie einige Minuten zuvor Kresge den Arm aus. »Ich komme in Frieden.«

»Ja, ich weiß Bescheid. Wer stellt die Dinger her? Die Filmgesellschaft?«

»Sie haben die Lizenz dazu an irgendwelche Firmen in China oder Korea vergeben. Und die stellen alle mögliche Sachen her. Helme, Xaser-Guns, Dimensionsmäntel, Schals. eben all das Zeugs, das schon im Film zu bewundern war.«

»Er kann sich an den Film nicht mehr erinnern«, erklärte Kresge.

»Ehrlich nicht?«, fragte Owen. »Na ja, ist genauso ein Erfolg wie vor ein paar Jahren die Ninja Turtles. Sie verkaufen alles: T-Shirts, Spielzeug. So etwas nennt man aufeinander abgestimmte Werbung.«

»Wie viele von den Messern haben Sie schon verkauft?«

»Die sind der absolute Renner.«

Corde warf Kresge einen Blick zu. »So etwas habe ich schon befürchtet. Also, wie viele?«

»Muss wohl die dritte Palette sein. Warum?«

»Das hat mit unseren Ermittlungen zu tun.«

»Ach so.«

Corde griff in seine Jackentasche und reichte Owen einen Stift und einen Stoß leerer Karteikarten. »Könnten Sie bitte die Namen von allen Personen aufschreiben, denen Sie ein solches Messer verkauft haben?«

»Sie machen wohl Witze!«, sagte Owen lachend und sah dann Kresge an. »Er hat doch einen Scherz gemacht, oder?«

Der Sicherheitschef antwortete: »Ich fürchte, er meint es ernst.«

Owen verging das Lachen. »So gut wie jedes Kind in New Lebanon hat ein solches Messer gekauft. Ich brauche Stunden, um wenigstens die Hälfte der Namen zusammenzukriegen.«

»Dann sollten Sie besser gleich damit anfangen.«

»Kommen Sie, Bill, es ist Zeit fürs Abendessen.«

»Je eher Sie anfangen, desto eher bekommen Sie etwas zwischen die Zähne, Owen.«

Bill Corde stellte den Streifenwagen auf dem Parkplatz neben dem anderthalb Meter hohen Logo des Fredericksberg Register ab – der Schriftzug war in den über hundert Jahre alten Typen gefasst, die auch heute noch den Kopf der Zeitung zierten. Er und Kresge marschierten in die Anzeigenannahme. Die junge Frau, die hinter dem Tresen saß, machte eine Kaugummiblase und schob die Masse dann in irgendeinen Winkel ihres Mundes.



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